Verborgen zwischen den hippen Mitte-Galerien und Pop-up-Stores der Auguststraße, liegt eine echte Berliner Institution versteckt: Clärchens Ballhaus. In dem gut hundert Jahre alten Tanzlokal ist buchstäblich die Zeit stehen geblieben. Am Eingang empfängt Dich Opa Günther, mit über achtzig der dienstälteste Garderobier der Stadt. Die Kellner tragen Fracks und gestärkte Hemden. Serviert wird deftige und äußerst schmackhafte Hausmannskost.
An den holzgetäfelten Wänden im Saal hängt silbernes Lametta, die Tische zieren weiße Stofftischdecken, rote Nelken stecken in verblichenen Kristallvasen und die Tanzkapelle spielt Berliner Schwoof. Auf dem Parkett entfaltet sich Clärchens ganzer Charme: Hier tanzt jung und alt, schick und cool und vor allem – jeder wie er Lust hat. Ganz zauberhaft sind die älteren Herren im Großvateralter, die junge Mädchen galant zum Tanzen auffordern. Clärchens verbindet Generationen!
Unter der Woche gibt es Tango-Abende, Salsa-Kurse und Swing-Nächte. Sonntags ab 15. Uhr kommen rüstige Rentnerpaare zu ChaCha, Walzer und Kirschtorte. Ein wahres Juwel ist der verborgene Spiegelsaal im ersten Stockwerk. Nach einem fünfzigjährigen Dornröschenschlaf stieß man 2005 zufällig bei Renovierungsarbeiten auf den prunkvollen Salon. Hier feierte während der Goldenen Zwanziger die Haute-Volée rauschende Feste, heute öffnet der Saal immer donnerstags mit dem Gipsy Restaurant. Es geht formell zu, die Tische werden zugeteilt, doch die Anweisungen des Oberkellners sind angenehm nonchalant. Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt: Mitten im Saal spielt eine Swing Band, die Leuchter lassen die Wände in berückendem Orange und Grün aufschimmern und die alten blinden deckenhohen Spiegel erinnern sich an ihren früheren Glanz.