Aktueller denn je bringt der Film "Alles für meinen Vater" von Dror Zahavi, den palestinensisch-israelischen Konflikt auf die Leinwand. Allerdings erzählt die Geschichte das seit Jahrzehnten andauernde Missverhältnis auf einer ganz individuellen und persönlichen Ebene. Es ist die Geschichte des 20-jährigen Tarek (Shredy Jabarin), Palästinenser und Selbstmordattentäter. Die Abschottung der West Bank beendete seine Karriere als Fußballprofi bei Makkabi Nazareth. Sein Vater half ihm anfangs bei der Überwindung der Grenzkontrollen – und steht jetzt deswegen unter dem Verdacht, ein Kollaborateur zu sein. Tarek entschließt sich, sein Leben zu opfern. Für die Familienehre, für die politische Sache, für sein Leben, das so keines mehr ist. Doch die Bombe, die er auf dem Carmel-Markt in Tel Aviv zündet, explodiert nicht. Der defekte Schalter kann jedoch wegen des Sabbats erst in zwei Tagen repariert werden. Zwei Tage, in denen Tarek in Tel Aviv jüdischen Alltag erlebt und sein Feind ein Gesicht bekommt. "Alles für meinen Vater" ist ein politischer Film, der es trotz der unverrückbaren Fronten schafft, die Figuren nicht in Klischees zu zwängen und sie zumindest für ein paar Momente mit der Illusion auf eine Lösung leben lässt.
Paladio (Nanni Moretti) dagegen hat in "Stilles Chaos" mit seiner Trauer zu kämpfen. Denn während der erfolgreiche Medienmanager am Strand eine Frau vor dem Ertrinken rettet, stirbt seine eigene im Garten. Geschockt weiß Paladino nicht, wie er sein Leben nun in den Griff bekommen soll. In der Früh bringt er seine Tochter in die Schule und verbringt den Vormittag damit, auf einer Parkbank auf sie zu warten. Nach und nach wird er zur Hilfsstation für andere, sogar der neue Chef sucht das Gespräch mit ihm. Seine Ratschläge sind gefragt, obgleich er selbst Rat bräuchte. Stille Trauer und leise Komik gehen in Antonello Grimaldis Film eine wunderbare Verbindung ein und vor allem Nanni Moretti zeigt, dass er nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Schauspieler zu den großen der Filmbranche Italiens gehört.
"Alles für meinen Vater", ab 22.01.im Kino
www.allesfuermeinenvater.de
"Stilles Chaos", ab 29.01 im Kino
www.stilleschaos.de