Kein Wunder, dass dem Gegenwartskünstler Luc Tuymans im Münchner Haus der Kunst eine Ausstellung gewidmet wird. Setzt sich der belgische Maler doch intensiv mit der Verbindung zwischen Ausstellungsort und Werk auseinander, womit dieser geschichtsträchtige Ort als Kulisse für seine Schau geradezu prädestiniert ist. Bereits in seiner ersten Einzelausstellung hat der Künstler mit Blick und Wirkung experimentiert und seine Bilder in einem Schwimmbecken aufgehängt, in das die Besucher hinunter klettern mussten. Aber keine Sorge, solche Kletterpartien sind im Haus der Kunst nicht vorgesehen. Hier hat der Künstler im Lichthof des 1937 eröffneten Gebäudes eigens für die Ausstellung "Wenn der Frühling kommt" ein Wandgemälde angefertigt.
Dieses und etwa 90 andere Werke Luc Tuymans zeigt Dir das Haus der Kunst noch bis zum 12. Mai. Doch Vorsicht! Nichts ist so, wie es scheint, denn der Künstler ist ein Meister der Doppeldeutigkeit, der in seinen auf den ersten Blick friedlich erscheinenden Gemälden verhängnisvolle Ereignisse der jüngeren und jüngsten Geschichte wie den Holocaust oder 9/11 thematisiert. Allerdings wird das Grauen nie konkret dargestellt, sondern nur subtil angedeutet. In seinen distanzierten Arbeiten verbindet der Künstler traditionelle, figurative Malerei mit Stilmitteln des Films und der Fotografie – Nahaufnahmen, Anschnitte, Unschärfe – und einer sehr monochromen Farbpalette. So wirken seine Bilder eher wie verblassende Erinnerungen, in denen Du das Ungeheuerliche nur erahnst. Aber genau das macht sie so eindrucksvoll und sehenswert.
jum
"Wenn der Frühling kommt"
Geöffnet vom 2. März bis 12. Mai, Montag bis Sonntag 10 bis 20 Uhr, Donnerstag 10 bis 22 Uhr
Eintritt: 8 €, ermäßigt 6 €
Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
Fon 089/2112 7113
www.hausderkunst.de