Alle Jahre wieder pilgert die Kölner Goldstück Redaktion ins ferne Gräfenhainichen, um sich mit flechtfrisierten Hippiemädchen, Hipstern aus ganz Europa, und alteingesessenen Musikexperten ins Getümmel unter den Braunkohlebaggern auf der Halbinsel Ferropolis zu werfen.
Das "Indietronic" Motto wurde auch dieses Jahr wieder hochgehalten, und so gab es Highlights für absolut jeden Geschmack: die unsterblichen wiedervereinigten Pulp für den heimlichen Britpopper in uns, die Hamburger Jungs von Digitalism und die knarzenden Franzosen von Boys Noize für den flotten nächtlichen Tanzschritt, die Partypoetik von Mike Skinner bei seinem letzten deutschen Streets Auftritt ever, die Gitarren von Junip und Newcomer wie die Elektro-Popper the Naked and Famous aus Neuseeland haben unser Herz besonders erwärmt.
Der Wettergott war uns erstmal hold – von Donnerstag bis Samstag bestimmten Jeans Shorts, bunte Kleider und Bikinis das Modebild zwischen See, Zelt und Bühne – nur um am Sonntag alle Schleusen zu öffnen und die Headliner in ein Glastonbury-würdiges Regenbad zu tauchen. Immerhin hatten so alle die Chance ihre neuen Gummistiefel und Rüschenschirme auszuführen, und in gleichgeschaltetetem Wegwerf-Ponchos tanzte es sich mindestens genauso gut. Die einzigen High Heels des Festivals haben wir übrigens erstaunlicherweise an Jarvis Cockers Füssen ausgemacht.
Der schönste Tratsch des Festivals und ein ganz eigener "Höhepunkt" im besten Sinne: Samstag Nacht musste die Polizei anrücken, da sich ein Pärchen ganz oben auf einen der Bagger geschlichen hatte, um wild herumzumachen – mit bester Aussicht für die beiden… und alle Fetsivalbesucher.
Ganz klar: nächstes Jahr kommen wir wieder!