Es ist der 3. Mai, und wir sind heute wieder mit einer Winterjacke aus dem Haus gegangen. Eine, die darüber wohl nur schmunzeln kann, ist die Fotografin Carla Diz. Die gebürtige Venezolanerin hält sich am liebsten in wärmeren Gefilden auf und lebt seit 1998 in Barcelona.
Nun hat es sie ausgerechnet zu den Präsidentschaftswahlen zu einem Besuch in die Heimat verschlagen, die sie wegen der angespannten Situation schon seit Jahren nicht mehr besucht hatte.
Mit der Kamera fängt sie die 1000 Facetten des wunderschönen Landes ein und stellt sie in ihrem Blog "Hecho en Venezuela" vor. Viele Wörter braucht es nicht, die Bilder sprechen für sich. Die letzten stammen von einem Strand-Wochenende Ende April, als wir hier in Deutschland wahnsinnig stolz auf ganze 15 Grad waren. Dort hingegen: Sonne pur, strahlend blauer Himmel und Meer, soweit das Auge reicht. Die Menschen genießen das Leben unter Palmen oder wälzen sich im weißen Sandstrand.
So vergisst man leicht, dass im Land auch nach der Wahl noch keine Ruhe eingekehrt ist – doch Carla, seit den großartigen Jahren in Barcelona eine meiner besten Freundinnnen, stellt auch die momentane Situation in ihrer Heimatstadt Caracas einfühlsam dar.
Wer sich über die Löffel-Bilder wundert: seit Jahrzehnten ist es eine typische Form des Protestes in Lateinamerika, abends am offenen Fenster mit einem Löffel auf einen Kochtopf zu schlagen und so das eigene Missfallen auszudrücken. Ich habe eine solche Manifestation einmal erlebt: trotz menschenleerer Straßen ist der Lärm ohrenbetäubend und unglaublich beklemmend.
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