Die Protagonisten aus der Existenzialisten Zeit werden durch Sarah Bakewell auf persönlicher Ebene nahbar dargestellt. Das ansonsten schwer zugängliche Thema der Existenzialisten wird verständlich und auf sympathische Art und Weise gezeichnet. Man fühlt sich teilweise wie auf einer Zeitreise, die nach Paris führt und einen dort neben Sartre mit einem Aprikosencocktail platziert.
Sarah Bakewell wurde in ihrer Pubertät – um 1970 – von Sartres Werken, wie so viele andere, beeindruckt. Durch seine Romane bewegt, entschloss sie sich auch später dazu, Philosophie zu studieren. Sie wusste, dass seine blanken Ansichten, bei denen er kein Blatt vor den Mund zu nehmen vermochte, wiederbelebt und weitergeführt werden mussten. Zu dieser Zeit war das Bild der Pariser Existenzialisten mit einigen Klischees belegt, stellte sich den typischen „Denker“ mit klassischer Kleidung und einem Glas feinstem Bourbon im Kristallglas vor.
Nach vier Dekaden widmete sich Bakewell den Büchern Sartres und des französischen Philosophen Maurice Merleau-Pontys ein weiteres Mal, was sie irgendwie aufrüttelte, sodass ihr klar wurde, dass diese Gedanken und großen Fragen des Existenzialismus immer noch oder wieder von breitem Interesse sein würden. Sie konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass diese beeinflussenden sowie beeindruckenden Geistesinnovationen an Bedeutung verloren haben sollten.
In der heutigen vom Terror und bedrohlichen Regimen bedrückten Gesellschaft sah sie sehr wohl Raum für Existenzialisten. Zwischen Digitalisierung, Machtgehabe, überwachenden Medien und Strukturen, bekommen Sartres Gedanken über Freiheit und Beauvoirs Ansichten über die Subtilität von Unterdrückung neue Farben und eine neue Wichtigkeit.
Das philosophische Werk von Sarah Bakewell wird zum Fest beim Lesen für alle, die gerne hinterfragen, die sich nicht mit allem zufrieden geben und bereit sind, über den Tellerrand zu blicken und sich gerne mit den Größen unter den philosophischen Autoren beschäftigen!