Kann es überhaupt gut sein, wenn ein Bier erst um die halbe Welt reisen muss, bis es uns erfrischt? Mitnichten. Es ist sogar das Schlimmste, was man einem Bier antun kann, finden Sam Derby und Luis Ferro, die beiden Bierbrauer der Einbar Brauerei in Berlin. Vor zwei Jahren haben die beiden die Brauerei aus dem Boden gestampft, mit dem Ziel, lokal und nachhaltig gebrautes Bier zu produzieren. Das Angebot erstreckt sich über alle Biersorten: von Lagern über Pilsner bis hin zu fassgereiften Sauren und experimentellem Schwarzbier. Um Frische zu gewährleisten, gibt es fast alle Sorten nur im Fass.
Die beiden Jungs sind Brauer aus Leidenschaft, keine Vertragsbrauer. Sie sind überzeugt davon, dass die heilige Vergangenheit des Getränkes mit der Zukunft verbunden werden muss. Deshalb brauen sie nach ursprünglichen Brauregeln aus dem Jahre 1516, was die Braukunst nicht unwesentlich erschwert. Das Bier muss perfekt sein, nach den Regeln ist es nicht gestattet, irgendwelche Zutaten ins Bier zu mischen, um etwaige geschmackliche Mängel zu übertünchen.
Die gesamte Brauerei wird mit grüner Energie betrieben, und das verbrauchte Getreide an Bauern zur Weiterverarbeitung auf ihren Höfen geschickt. Das Konzept ist simpel: Respektiere die Erde für das, was sie uns gibt und halte es lokal (zumindest innerhalb Deutschlands). Derzeit versuchen die beiden die Mittel zu beschaffen um nächstes Frühjahr eine Brauerei zu eröffnen, die mit einem Schankraum verbunden ist, um diese als Bildungszentrum und als Nachhaltigkeitsführer zu betreiben. In der Quarantäne tüfteln sie an Laborexperimenten und freuen sich, die neuen Ideen hoffentlich bald mit allen in einem neuen Schankraum zu teilen.