Vor einigen Monaten berichteten wir Euch von den Re-Creation Awards, die Veuve Clicquot neu ins Leben gerufen hat, und animierten die Designer unter Euch, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Es ging darum, der berühmten gelben Letterbox, die immer wieder als Sonder-Verpackung der gelben Veuve Clicquot Flasche genutzt wird, einen neuen Look zu verpassen. Über 400 Designer aus zehn Ländern folgten diesem Aufruf, am vergangenen Donnerstag wurde unter siebzehn Finalisten der Gewinner gekürt.
Dazu waren die Teilnehmer zusammen mit einer Handvoll ausgewählter Medien-Vertretern nach Reims gekommen, wo wir zunächst die berühmten Keller des Champagner-Hauses besichtigten: von den Reimser Bürgern im 17. und 18. Jahrhundert in die Kreidefelsen geschlagen, dienen sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts als riesige Lagerflächen für unzählige Flaschen. Die Kreide bietet dabei den entscheidenden Vorteil, sowohl Hitze als auch Kälte zu speichern und so eine konstante Temperatur von etwa 12 Grad zu liefern.
Bei wunderschönem Frühlingswetter verköstigten wir in dem herrlichen Garten anschließend das Yellow Label und eine Vintage von 2006 – wie immer herrlich! Dabei erhielt ich auch endlich die Antwort auf eine Frage, die mich seit einiger Zeit umtrieb: wie lange sollte man einen regulären Champagner (also keinen Jahrgangs-Champagner) lagern? Die Antwort ist: bei Veuve Clicquot werden die Weine für das Yellow Label sowieso über knapp drei Jahre ausgebaut, so dass er in dem Moment, in dem er auf den Markt kommt, quasi perfekt ist und getrunken werden möchte. Eine Flasche sollte man, um zu große geschmackliche Veränderungen zu vermeiden, innerhalb von zwei bis drei Jahren trinken.
Nach einer kurzen Dusche im Hotel wurde uns das große Privileg zuteil, Gäste im Hôtel du Marc zu sein. Dieses imposante Herrenhaus ist seit knapp 200 Jahren im Besitz der Maison und dient zur Bewirtung besonderer Personen. Es kann nur auf Einladung seitens Veuve Cliquot betreten werden – eine Buchung der Räumlichkeiten ist nicht möglich, was es ganz besonders macht. Da das Fotografieren nicht verboten ist, habe ich bei Instagram extra viele Bilder gemacht, um einen möglichst kompletten Eindruck des Hauses mit dem herrlichen Garten zu vermitteln.
Anlässlich der Verleihung waren in der Bibliothek die Mailbox-Modelle sämtlicher Finalisten ausgestellt, die Aufregung war den meist recht jungen Designern anzusehen als sie ihren eigenen Entwürfen gegenüber standen.
Der Preis hat es aber auch in sich: die Gewinnerin, Eileen aus Kanada, darf ihren Entwurf nächste Woche in Mailand auf einer Veranstaltung des Design-Magazins Wallpaper vorstellen, dazu erhält sie ein Preisgeld von 10.000 Euro und die unglaubliche Genugtuung, dass ihre Verpackung weltweit vertrieben wird – ein riesiger Erfolg also.
Entsprechend groß war die Freude der völlig überwältigten Preisträgerin dann auch, und nachdem sie ihre Trophäe erhalten hatte, entlud sich die Anspannung aller in einer phantastischen Party. Das Wetter spielte zum Glück den ganzen Abend mit, so dass wir uns auf der Terrasse aufhalten konnten und schon einen wunderbaren Vorgeschmack auf den bevorstehenden Sommer bekamen.
Diesen spürten wir am nächsten Morgen auch bei unserem Besuch in den Weinbergen – die Rebstöcke haben „zu weinen“ begonnen, was bedeutet, dass sich die Schnittstellen aus dem letzten Jahr von innen selbst befeuchten, was das erste Anzeichen für das Austreiben der Knospen ist. Wer die Champagne nicht kennt, sollte sie unbedingt einmal besuchen: um die Hauptstadt Reims herum gruppieren sich die Dörfer und Städtchen, dabei ist ein Dorf hübscher als das andere, und zwischen den grünen Weinbergen machen sich die hellen Häuser mit entzückenden Gärten und die vielen reich verzierten Brunnen an den Straßenecken besonders gut. Natürlich reiht sich hier ähnlich einer Perlenkette ein Champagnerhaus an das nächste – die Region ist vor allem für Feinschmecker ein perfektes Ziel für ein langes Wochenende.