Erster Tag Hardcore-Heilfasten: Trotz wenig Schlaf lockt die Sonne uns am nächsten Tag um acht aus den Federn. Yoga steht an und trotz aller Hungerei und daraus resultierender Schwäche sollte man sich doch ein Minimum an Bewegung gönnen, um den Kreislauf zu kickstarten und nicht zuviel Muskelmasse zu verlieren. Nach der halbwegs erfolgreich absolvierten Yogastunde gibt es erstmal einen Schluck Honig-Ingwer-Tee, den man zwischendrin immer mal reinkippen darf, um den Zuckerhaushalt auf Trab zu halten.
Danach steht die erste Bewährungsprobe an: Der ungeniessbare, aber unvermeidliche Shake, der alles Böse aus den letzten Darmschlingen rausputzen soll besteht aus Vulkanschlamm, indischen Flohsamen, und verdünntem Ananassaft. Daraus ergibt sich eine flockige, graue Brühe, die am besten ge-ext wird wie ein fieser Kräuterschnaps, damit man möglichst wenig davon mitbekommt.
Machen wir uns keine Illusionen: Es ist unmöglich, das Grauen nicht mitzubekommen! Trotzdem stehen wir das tapfer durch und wiederholen das Prozedere mehrmals am Tag. Um von dem Elend abzulenken, helfen der Pool, 30 Grad, strahlender Sonnenschein sowie kurzweilige esotherische Zeitvertreibe, wie etwa „Polarity-Zapping“. Man schliesst das Handgelenk an eine Art Trafo, an dem zwei Polarstecker angebracht sind und der den Körper ordentlich von Parasiten befreien soll.
Wir lassen den Abend mit einem kurzen Vortrag des ägyptischen Arztes über Akkupressur ausklingen, da wir ohnehin nichts besseres zu tun haben und uns wenn schon ja rundum fortbilden wollen.
Der zweite „Vulkanschlamm-Tag“ geht in etwa ähnlich vonstatten. Immer noch gilt: Wir haben erstaunlich wenig Hunger dafür, dass wir seit drei Tagen keine feste Nahrung zu uns genommen haben. Muss an dem Schlamm liegen, der felsenfest in Magen und Darm zementiert ist. Um diesen wieder zu entfernen hält der dritte Tag etwas ganz besonderes bereit: Darmspülungen, die zum klassischen Detox-Programm zwingend dazugehören.
Da diese für manche der Mitfaster ein richtiges Highlight zu sein scheinen, lassen wir uns das Prozedere von einem Angestellten geduldig erklären. Zunächst einmal gibt es in dem eher kleinen dunklen Darmspülungsraum eine Art Wanne, auf die man sich rücklings legen muss und die am Ende in einer Toilette endet. Ein Schlauch verbindet eine Plastikröhre und einen Eimer voll lauwarmen Wasser und H2O2. Ziel ist es, möglichst viel Wasser in den Darm zu leiten, und dieses dann wieder herauszudrücken… mit möglichst viel Material – schließlich geht es um die Ausreinigung. Es war ziemlich schnell klar: Im Gegensatz zu vielen Fastern, wird dies nicht als „Must-have“ in unseren Lifestyle eingehen. Es gilt vielmehr: der Zweck muss die Mittel heiligen.
Immer noch von der Prozedur leicht verstört, starren wir an dem Abend vom Strand aus hinüber auf die Nachbarinsel Ko Phangan. Dort findet an diesem Abend die legendäre Full-Moon-Party statt, zu unserem Leidwesen ohne uns. Auch wenn auf beiden Seiten Eimer involviert sind, ist das Programm gegenüber ungefähr das Gegenteil von dem, was wir gerade erleben, und trotz einer gewissen Resignation durchziehen wollen. Wir müssen alt geworden sein.
5 Tage Nurture Detox inklusive Übernachtung, tägliche Massage, tägliche Yogastunde, Dampfbad, sowie vielerlei Kräuter, Präparate, und medizinische Betreuung ab ca. 450 €