Wenige Sekunden nach Öffnen der Augen trifft uns die grandiose Erkenntnis: Heute ist der erste Tag, an dem wieder gegessen werden darf! Auf dem Speiseplan stehen für heute zwar „nur“ Papaya und Ananas und ein Süppchen am Abend, aber nach der Entsagung der letzten vier Tage scheint es das Paradies auf Gottes Erdboden zu sein.
Bis dahin gilt es allerdings noch, den Körper auf Nahrungsaufnahme vorzubereiten. Da die positiven und notwendigen Bakterien aus dem Darm mit den Spülungen hinfort sind, müssen diese wieder „implantiert“ werden. Wir bekommen also eine Spritze mit frischen Bakterien in die Hand gedrückt und erledigen die Wiederbevölkerung unseres Verdauungsapparates. Mit einem kurzen Strandspaziergang vorbei an Palmenhainen und einigen wenigen Hütten überbrücken wir die Zeit bis zum Papaya Lunch.
Dann ist es soweit. Der freundliche Koch aus dem Ressort platziert einen Teller mit saftigen Papaya-Stücken vor uns…und obwohl wir jeden Bissen geniessen möchten und uns vorgenommen haben, langsam zu kauen, führt die Freude über die Geschmacksexplosion im Mund doch dazu, dass wir etwas schneller schlingen als geplant. Obwohl wir in den letzten Tagen wirklich nicht schlimmen Hunger gelitten haben, ist es auf die Dauer doch recht freudlos, sich nicht den kulinarischen Genüssen dieser Welt hingeben zu können.
Allerdings mehren sich auch erfreuliche Aspekte. Die Waage zeigt etwa 3 Kilo weniger an und insgesamt fühlen wir und leichter und auch recht energetisch. Deshalb beschließen wir, diese Energie sofort zu nutzen und machen einen Ausflug. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft verlassen wir das Gelände und fahren mit dem Taxi zum Fisherman’s Village Market im nächstgelegenen Örtchen. Freitags ist dort Nachtmarkt mit der für Asien typischen Mixtur aus köstlichen Garküchen-Gerichten, Touristen-Andenken wie Elefanten aus Holz und natürlich die obligatorischen Fake-Sonnenbrillen aller Designer dieser Welt.
Dank der vergleichsweise niedrigen Preise sitzt unser Geldbeutel locker und wir erstehen eine ansehnliche Anzahl an bunten Einkaufstüten voller Lichterketten, Vintage-Kleidern und DVDs. Im Einkaufsrausch vergessen wir sogar, uns die erlaubten Rationen an Papaya und Ananas zu Gemüte zu führen und stellen erst abends fest, dass wir weniger gegessen haben, als wir eigentlich dürfen. Aber das gilt es alles in den nächsten, uns noch verbleibenden Tagen auf Ko Samui nachzuholen…denn ab morgen können wir wieder fast normale Kost zu uns nehmen. Wir sollen uns natürlich noch an leichtere Dinge wie Glasnudel- und grünen Papayasalat halten und zunächst wenig Fleisch oder schwer verdauliche Dinge zu uns nehmen. Literweise Alkohol sollte man auch die ersten Tage nicht unbedingt in sich reinkippen. Das scheint machbar und wir sind sehr stolz darauf, dass wir tatsächlich fast 5 Tage Fastenkur durchgehalten haben.
Geholfen haben sicherlich die wunderschöne Umgebung und der Umstand dass man sich nebenher erholen konnte und nicht etwa zu Arbeit gehen musste. Auch die Massagen, Yoga und ein paar Runden im Pool stärken den Willen zum Durchhalten. Und das Ziel wurde erreicht: Gebräunt, um einige Kilos leichter und tiefenentspannt kehren wir ein paar Tage später nach Deutschland zurück. Mission completed!