Stefan Marx gehört zweifelsohne zu unseren Lieblingskünstlern der Gegenwart. Seine Arbeiten treffen Nerv und Zeitgeist gleichermaßen, mit einem ironisch zwinkernden und einem nicht selten leicht wehmütigen Auge. Ihm gelingt es in seinem für ihn typischen, minimalistischen Stil Zitate und aufgeschnappte Wortfetzen zu Werken zu präparieren, die für jeden einzelnen unweigerlich an persönliche, emotionale Assoziationen und Erinnerungen geknüpft sind. Beim Titel seiner vierten Soloshow für Ruttkowski;68 „Ridiculous Drama“ denkt man so unmittelbar an eigene zwischenmenschliche Begegnungen, mit unverhältnismäßig lächerlich-pathetischem Ausgang, noch ohne den Hintergrund der Namensgebung zu kennen. Eine amerikanische Bekannte erzählte ihm herrlich schlimme Sachen über ihre verflossene Liebschaft – und der Titel für eben diese Ausstellung war geboren.
Seine Inspiration zieht Marx aus Songzeilen, Literatur und allem, was ihn und sein Umfeld umgibt. Vielleicht haben wir gerade deswegen das Gefühl, er würde uns aus der Seele sprechen und seine Werke seien stets ein Abbild unseres eigenen Inneren. Das großartige daran ist, dass es individuell für jeden gleiche Gültigkeit zu haben scheint, auch wenn es für jeden einzelnen etwas anderes bedeuten mag.
Wer Stefan Marx noch nicht kennen sollte – was schier unmöglich scheint, bedenkt man sein vielfältiges künstlerisches Talent, das Projekte mit der Süddeutschen Zeitung, eigene Editionen bei der KPM Berlin und Arbeiten für die Modelabel Comme de Garçons, Lousy Livin und Supreme neben der Gestaltung von Vinylcovern diverser Musiklabels umfasst – der sollte dies schleunigst nachholen. Wir garantieren Euch: mindestens ein verstohlenes Grinsen, ein glucksendes Lachen, und einen kleinen Stich ins Herz – und das Gefühl, sich selbst, das eigene Leben und das eigene „Drama“ nicht mehr allzu ernst nehmen zu müssen.
In den Ehrenfelder Räumlichkeiten des Ruttkowski;68, in denen neben seinen klassischen Typografien auch eine erfrischende Installation von Wandtellern zu sehen ist, könnt Ihr noch bis zum 22. März die kurzweiligen Werke des Künstlers betrachten.