Seitdem ich sieben Jahre alt bin habe ich Locken – als Baby hatte ich ein paar Löckchen, danach waren die Haare eher glatt, nun sind sie seit fast 35 Jahren eigentlich gleichbleibend stark gelockt. Natürlich hängen sie sich etwas mehr aus, wenn ich sie länger trage – vor einem halben Jahr habe ich sie zu einer Art Bob geschnitten, seitdem ist auf meinem Kopf wieder ein bisschen „mehr Festival“, wie mein Friseur sagt.
Da ich in meinem Leben (bisher!) wenig mit Farbe experimentiert habe und mir, auf den Tipp einer Italienerin hin, seit den 1990ern die Haare nur so alle 5 bis 7 Tage wasche, sind sie ziemlich gesund, und ich war immer relativ zufrieden mit meinen Haaren.
Als ich 2001 in Brasilien lebte, beobachtete ich an jedem Freitag das gleiche Phänomen: meine Kolleginnen hatten unter der Woche die tollsten Locken, freitags jedoch gingen sie alle zum Friseur und ließen sich in einer aufwendigen und, wie ich meine, recht schmerzhaften Prozedur, der „Escova“, die Haare machen: dabei werden die nassen Haare vom Ansatz an mit einem sehr heißen Fön über Rundbürsten getrocknet und damit glatt gezogen. Ich schwöre: wer dies zum ersten Mal erlebt, der denkt, die Kopfhaut brennt ab! Nach der Mittagspause sahen die Damen dann alle gleich aus: die Haare lagen zwar toll, aber jedwede Persönlichkeit, die sie unter der Woche ausmachte, war der Frisur abhanden gekommen. Ich glaube, es war spätestens über diese Beobachtung, dass ich entschied, eher ein Lockenkind denn ein geglättetes zu sein.
Als ich dann vor ein paar Monaten das Buch Schöne Locken: Das Handbuch entdeckte, war ich zwar interessiert, aber nicht der Meinung, dass ich noch wirklich viel lernen könnte. Little did I know!
Um es kurz zu machen: ich habe mein Wasch-, Trocken- und Kämmverhalten vollkommen umgestellt und mich von fast allen Pflegeprodukten, die ich bisher verwendetete, verabschiedet. Ich werde seitdem mit ziemlich coolen Locken belohnt, von denen ich bislang dachte, sie kämen nur an ausgesprochenen „Good Hair Days“ zum Vorschein. Sie sind jedoch so nett, sich fast jeden Tag zu zeigen, und angesprochen auf meine Haare sage ich nun häufig: „Ich habe da so ein Buch gelesen.“ Außerdem wurde das Erscheinen dieses Textes immer wieder nach hinten geschoben, weil ich immer noch etwas testen wollte, um Euch schließlich meine wirklichen Favoriten zu präsentieren.
Das Wichtigste zusammengefasst: verabschiede Dich von allen Produkten, die Sulfate oder Silikone enthalten, setze auf gutes sulfatfreies Shampoo (ich mag das ganz neue Curvaceous von Redken aber auch das Honey & Hibiscus von John Master Organics, weil es so wunderbar duftet) und vor allem auf silikonfreien Conditioner (mein Favorit ist der von Sans Ceuticals, wer auch die Coloration nochmal auffrischen will, ist mit dem Soin Nuanceur von Christophe Robins sehr gut bedient). Die Haare werden nicht mehr mit Handtüchern frottiert, sondern nur noch mit Küchenrolle oder Baumwoll-T-Shirts ausgedrückt. Kämme und Bürsten sind tabu, lustigerweise habe ich sie in den letzten drei Monaten nicht einmal vermisst. Natürlich werden sie nur luftgetrocknet beziehungsweise über den Diffuser oder – großartiger Tipp aus dem schlauen Buch – mit der Lüftung der Autoheizung angetrocknet, wenn es schnell gehen muss.
Ich nehme als zusätzliche Pflege schon immer gerne das Hair Serum von David Mallet, nun habe ich noch das Milk Spray von artègo entdeckt, das einen Anti-Frizz Schleier über die Haare gibt und zusätzlich mit Arganöl und Seidenproteinen pflegt. Wenn ich keine Zeit habe, die Haare nass zu machen, nehme ich die Ringlet Lotion aus der Curvaceous Serie von Redken, um die Locken aufzufrischen – und fertig!