Dry January und lange Abende bieten die perfekte Gelegenheit, viele Bücher zu lesen. In den letzten Wochen haben mir diese vier besonders gefallen – es ist ein reiner Zufall, dass sie sich eigentlich alle als Coming of Age- Literatur bezeichnen lassen, denn es geht immer um junge Leute. die sich selbst entdecken, Entscheidungen treffen und sich weiter entwickeln.
„Hard Land“ von Benedict Wells
Der Roman ist zwar schon vorletztes Jahr erschienen, lässt sich aber gut ein zweites Mal lesen: der 15jährige Sam hat zu Hause viele Probleme und dazu noch die Trauer um den Tod seiner Mutter zu bewältigen. Bei einem Sommerjob im Kino schließt er neue Freundschaften, und vieles ändert sich.
Coming of Age at its best!
„Das Damengambit“ von Walter Tevis
Dies ist ein fesselnder Roman aus dem Jahr 1984, der derzeit als Netflix Serie Furore macht. Ich habe die Serie nicht gesehen und spiele auch kein Schach – die Geschichte des Mädchens aus dem Waisenhaus, das bereits mit 8 Jahren Erwachsene im Schach bezwingt und immer besser und besser wird, hat mich aber trotzdem begeistert. Mit dem zunehmenden Erfolg wachsen sowohl ihr Ehrgeiz als auch die Dämonen, die sie mit Alkohol zu bekämpfen versucht – mehr und mehr gerät sie in einen Strudel aus zwei Suchten.
„Das Land der Anderen“ von Leila Slimani
Die Geschichte spielt im Marokko der 1950er Jahre – und das Land ist im Umbruch. Die Elsässerin Mathilde ist mit einem Marokkaner verheiratet und kam mit 20 Jahren nach dem Endes des Zweiten Weltkriegs ins Land. Sie erzieht ihre Kinder mit Elementen beider Kulturen und findet sich immer wieder zwischen den Fronten, die sich stetig verhärten. Toll geschrieben, und ich habe viel über diese Zeit gelernt.
Manchmal gibt es diese Sternstunden, wenn man den Roman nicht beenden möchte, weil er so gut geschrieben ist, die Worte so schön gewählt, die Personen so fein ausgearbeitet. So war „Jahre mit Martha“ von Martin Kordić meine schönste Lektüre im Jahr 2022. Die Geschichte des 15 jährigen Jungen mit Migrationshintergrund, der sich Ende der 1990er Jahre in eine viel ältere Professorin der Universität Wiesbaden verliebt, klingt nach, und man erinnert sich immer wieder an die Figuren oder an Situationen in der Geschichte – so sollen Bücher sein!