Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, um so eine Rolle, wie sie Tilda Swinton in dem Film "Julia" spielt, anzunehmen. In Eric Zoncas neuem Streifen verkörpert die Schottin eine abgewrackte Säuferin und notorische Lügnerin, die zwischen Alkohol-Exzessen und One-Night-Stands versucht, ihr aus den Fugen geratenes Lebens irgendwie erträglicher zu machen.
Auch als ihre mexikanische Nachbarin sie um Hilfe bittet, den achtjährigen Tom aus der Obhut seines reichen Großvaters zu entreißen, sagt Julia im Suff zu. Doch spontan beschließt sie den Kleinen auf eigene Rechnung zu kidnappen und zwei Millionen Dollar Lösegeld zu erpressen. Es beginnt eine chaotische Flucht nach Mexiko, an deren Ende nichts so ist, wie es geplant war.
Schonungslos und radikal spielt Tilda Swinton die Rolle einer Getriebenen, die bis an die Grenzen des Erträglichen geht, wenn sie nach durchzechter Nacht mit trockenem Mund und verquollenen Augen erwacht. "Julia" ist eine Mischung aus Road-Movie, Krimi und Psychogramm einer Frau im Ausnahmezustand, die ganz nahe am Abgrund steht. Nichts für schwache Nerven!
nim
Julia, Frankreich, Belgien 2008
Regie: Eric Zonca
Mit Tilda Swinton, Saul Rubinek, Kate del Castello, Aidan Gould
Ab 19. Juni im Kino
www.julia.kinowelt.de