Nach den wunderbaren Eindrücken und der phantastischen Unterkunft in Jerez de la Frontera ging es am dritten Tag unserer Andalusien-Reise am letzten Freitag weiter nach Sevilla. Meine Mutter ist Mitte 60, und Hitze macht ihr generell ziemlich zu schaffen. Nachdem sie die 37 Grad Celsius auf der Feria del Caballo zwar recht gut weggesteckt hatte, waren wir doch sehr froh, als das Thermometer am nächsten Tag nur noch 32 Grad anzeigte. Die Fahrt von Jerez nach Sevilla in unserem süßen Fiat 500 dauerte eine gute Stunde, auch hier hatten wir großes Glück mit unserer Unterkunft, einem sehr geräumigen Apartment direkt gegenüber der Kathedrale. Ein Besuch ebendieser lohnt sich durchaus, jedoch muss man meist lange Wartezeiten in Kauf nehmen, um eine Eintrittskarte zu ergattern. Wir hatten Glück: am Freitagabend fand eine große Firmungs-Messe statt, so dass es möglich war, die Kirche während dieser Zeit zu besuchen.
Ich bin kein Freund touristischer Stadtviertel, weshalb ich Gegenden wie Santa Cruz oder die Judería einfach nur grauenvoll finde – so barg die gesamte Reise für mich die Herausforderung, in der Kürze der Zeit zwar die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen, um meine Mutter glücklich zu machen, für mich selbst jedoch aber auch etwas zu finden, was mich mit dem Tourismus aussöhnen würde.
Dazu ist es ratsam, die Bereiche rund um das Touristen-Epizentrum Kathedrale und Alcazar zu verlassen und die Stadt ein bisschen zu erkunden. So fanden wir am Abend ein wunderbares Restaurant mit anspruchsvollen mediterranen Gerichten: El Gallinero de Sandra. Ebenso nett war unser Besuch im Luxus-Hotel Alfonso XIII am nächsten Mittag, wo unter der Führung des katalanischen Starkochs Carles Abellan im Restaurant Ena sehr moderne Interpretationen typischer Tapas serviert werden.
Ein wirkliches Sightseeing-Highlight in Sevilla ist meines Erachtens die Plaza de Espana, die sich im Park Maria Luisa befindet – sie ist in einem Rundbogen angelegt und birgt Mosaike sämtlicher Regionen Spaniens. Der Platz ist riesig und war am Samstagvormittag nicht sonderlich gut besucht – man kann ihn also in aller Ruhe erkunden und genießen.
Weiter ging es am Samstagnachmittag nach Córdoba, das wir nach etwa zweistündiger Autofahrt erreichten. Hier wird es jetzt ein wenig schwierig, die Aussöhnung mit dem krassen Tourismus zu finden: unser völlig unspektakuläres und heillos überteuertes Hotel in der Nähe der Mezquita war da sicher keine Hilfe. Die Mezquita ist für jeden kulturinteressierten Menschen wirklich sehenswert, es handelt sich hier um eine Kathedrale, die nach der Rück-Eroberung Spaniens mitten in die größte Moschee des westlichen Islams gebaut wurde. Die Mischung ist wirklich einmalig und hat mich auch bei meinem zweiten Besuch (ich war 2001 schon einmal dort) wieder in ihren Bann gezogen.
Sollte man in Córdoba übernachten, so ist das Restaurant Casa Pepe de la Judería sicherlich die beste Wahl, wenn man im Zentrum bleiben möchte – die Küche ist traditionell andalusisch, hat sich jedoch den heutigen Ansprüchen an frische regionale Produkte und hohe Qualität bei der Zubereitung perfekt angepasst. Auch die iberischen Schinken und kleinen Snacks in der Gran Bar auf der Plaza… kann ich sehr empfehlen.
Da es in Cordoba am Sonntagmorgen schon wieder 34 Grad warm war und wir das Zentrum insgesamt ein wenig zu überlaufen empfanden, brachen wir zeitig Richtung Málaga auf (ca 150 km). Genau wie Barcelona oder Cádiz hat auch Málaga einen großartigen Stadtstrand, der sich über mehrere Kilometer erstreckt. Dort war es bei herrlichem Wetter und angenehmen 27 Grad eine wahre Freude spazieren zu gehen und Schiffe, Meer und Menschen zu beobachten. Als man uns in einem tollen Chiringuito noch einen sensationellen Calamar vom Grill servierte, war das Glück auch kulinarisch perfekt. Am frühen Sonntagabend nahmen wir dann von Málaga das Flugzeug nach Köln zurück.
Dank sehr guter Flugzeiten (Mittwochmorgen hin und Sonntagabend zurück) hatten wir 4,5 Tage in Andalusien – in dieser Zeit legten wir insgesamt 800 Kilometer mit dem Auto zurück und hatten die folgenden Stationen
Málaga- Tarifa – Vejer – Canos de Meca/ Zahora – Cádiz – Jerez de la Frontera – Sevilla – Córdoba – Málaga
Ich kannte sämtliche Städte schon vorher, was es mir recht leicht machte, die Route zu planen – aber auch meine Mutter hat das Gefühl, von allen Orten einen ausreichenden Eindruck zu haben und hat die Reise sehr genossen. Somit ist die Mission TravelWithMum 2.0 also vollends gelungen.