Es wurde schon viel geredet und geschrieben über den eingepackten Triumphbogen in Paris – das Künstlerpaar Christo und Jeanne Claude hatte sich Ende der 1950er Jahre in der Stadt der Liebe kennengelernt und hatte bereits vor 60 Jahren begonnen, das Projekt „Arc de triomphe – wrapped“ zu planen. Nach einem Vorhang in den Rocky Mountains, einem verhüllten Küstenstreifen in Australien wurde der Pont Neuf in den 1980ern ihr erstes Verhüllungsprojekt in Paris, es folgten 1995 in Berlin Reichstag und zuletzt die einzigartigen Floating Piers am Lago di Iseo.
Im April 2020, fast 11 Jahre nach dem Tod von Jeanne Claude sollte es soweit sein, und das Herzensprojekt der beiden sollte realisiert werden. Aus Naturschutzgründen wurde es zunächst auf den September 2020 verschoben, da im Frühjahr Falken am L’Arc de Triomphe nisten. Währenddessen starb Christo im Mai 2020. Es wurde an der geplanten Umsetzung des Projektes festgehalten, der Termin musste aber bedingt durch die COVID-19-Pandemie nochmals, auf den Herbst 2021 verschoben werden.
Die eigentliche Umsetzung wurde nun also posthum von seinem Neffen realisiert, doch war Christo bis zu seinem Tod in die Planung involviert. Nun ist das berühmte Pariser Monument also mit 25.000 m² recyclebarem, silberblauen Stoff verhüllt, der in Deutschland hergestellt wurde, die Rückseite des Stoffes ist blau und schimmert durch. Gehalten wird der Überzug, wie vom Künstler ersonnen, von 7.000 m roten Seilen, die genau bis zum Louvre und zurück führen.
So viel also zu den Fakten, die man überall nachlesen kann.
Wir haben uns gefragt, ob wir das live sehen müssen, und haben letzte Woche spontan entschieden: Ja, wir müssen. Da die Züge aus Köln vollkommen ausgebucht waren, sind wir mit dem Auto am Freitag hin und am Samstag wieder zurück gefahren, und obwohl wir viel Zeit im Auto verbracht haben, hat es sich absolut gelohnt. Mal abgesehen davon, dass Paris natürlich immer eine Reise wert ist und es supernett ist, sich immer wieder ein neues Viertel herauszusuchen, in dem man dann ein bisschen Zeit verbringen kann, ist dieser eingepackte Arc de Triomphe schon etwas ganz Besonderes, den wir im strahlenden Sonnenschein total genossen haben.
Um auf den großzügig abgesperrten Platz zu gelangen, brauchst Du außer einem gültigem Covid-Impfzertifikat oder einem aktuellen negativen Test nichts weiter. Du kannst auf dem Platz so viel Zeit verbringen, wie Du möchtest und den Bogen aus allen Winkeln fotografieren. Die zahlreichen Volunteers, erkennbar an ihren blauen Westen, erzählen bereitwillig und spannend von der Entstehung des Projekts und verteilen außerdem auf Nachfrage auch kleine Stoffquadrate, so dass Du das Kunstobjekt ein kleines bisschen mit nach Hause nehmen kannst.
Wer den wunderbaren Blick auf Paris genießen möchte und dem schillernden Stoff ganz nahe sein will, der kann über die Website der nationalen Monumente Frankreichs auch die Begehung des Arc de Triomphes buchen. Wir haben eben geschaut: es sind für das kommende Wochenende noch Tickets verfügbar – es steht Deiner spontanen Reise also nichts im Wege!
Bleibt uns noch, das Hotel zu empfehlen, das uns wirklich gut gefallen hat. Wir haben dieses Mal im 16. Arondissement gewohnt, ganz nahe der Rue de Passy – einer süßen Einkaufsstraße, mit einer Markthalle und kleinen Nebenstraßen mit Pâtisserien und Lebensmittelgeschäften vom feinsten. Das Hotel wurde anscheinend vor kurzem renoviert, hatte individuell gestaltete Zimmer, sehr gute Betten und kleine aber wirklich gute Bäder. Die Zimmer kosten ab ca 130 €/ Nacht
Villa Nicolo
3, rue Nicolo
75016 Paris
www.villanicolo.com